Ruth Manorama

indische Frauenrechtsaktivistin; Alternativer Nobelpreis 2006; Dr.

* 1952 Chennai

Herkunft

Ruth Manorama wurde 1952 in Chennai (Tamil Nadu) in Madras geboren, hat vier Schwestern und drei Brüder und ist eine sog. Dalit. Dieser Begriff, der sich aus einem Sanskritwort entwickelte und wörtlich übersetzt zerbrochen, zerrissen, zerdrückt, vertrieben, niedergetreten, zerstört und "der zur Schau Gestellte" bedeutet, ist die Selbstbezeichnung der Nachfahren der indischen Ureinwohner, die aus rassistischen Gründen als „Unberührbare“ aus dem Kastensystem der kriegerischen indoarischen Einwanderer bzw. Eroberer faktisch bis heute ausgeschlossen sind. In der westlichen Welt werden sie teilweise auch als Paria bezeichnet. Der im Westen oftmals gebrauchte Begriff „Kastenlose“ ist unpräzise, da die Unberührbaren durchaus einer Kaste (Jati) angehören, wenn auch keiner Varna. Die Zahl der hinduistischen Dalits wird auf über 160 Millionen geschätzt, zusammen mit den muslimischen und christlichen „Unberührbaren“ sind das ca. 240 Millionen und damit fast ein Viertel der indischen Bevölkerung (Stand 2006). M., deren zweiter Name von ihrer Mutter nach dem Vorbild Pandita Rama Bai ausgewählt wurde, erlebte ihre Mutter Dorothy und ihren Vater Paul Dhanraj als engagierte Menschen. Dorothy hatte ihrem konservativen Vater eine Schulausbildung abgetrotzt und war Lehrerin geworden. Sie hatte sich, wie auch ihr Mann Paul, ein ...